„Wir sind so gern in der Natur, weil sie kein Urteil über uns hat.“
(Arthur Schopenhauer)

Mit diesem Zitat von Schopenhauer wird der Kern der tiergestützten Pädagogik getroffen. Tiere und insbesondere Hunde begegnen dem Menschen wertneutral. Ein Hund beurteilt einen Menschen weder nach Äußerlichkeiten wie Aussehen noch nach mat
eriellen Gütern wie Geld oder nach körperlichen oder geistigen Fähigkeiten. Er begegnet dem Menschen ohne Vorurteile.

 

Bereits in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts nahmen vereinzelt Lehrer ihren Hund mit in den Unterricht. Manchmal war es der Hund des Hausmeisters, der sich in Pausen oder auch in die Klassenräume verirrte. Die Begegnungen waren rein zufällig. Dies ist heute ganz anders; durch das wachsende Interesse und der steigenden Akzeptanz entwickelte sich ein Ansatz der hundgestützten Therapie.

Hundgestützte Pädagogik bedeutet, den Lehrer in seiner Bildungs- und Erziehungsaufgabe zu unterstützen. Er soll eine Verbesserung der Lernatmosphäre, der individuellen Leistungsfähigkeit und der sozial- emotionalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler herbeiführen. Der Hund unterstützt demnach den Pädagogen, wobei der Einsatz variieren kann- von der bloßen Anwesenheit bis hin zur aktiven Teilnahme des Tieres.

Begründung für den Einsatz des Hundes im Schulunterricht

Ein Schulhund ermöglicht eine besondere Form von sozialem Lernen. Hunde reagieren unmittelbar und ehrlich, d.h., werden sie grob behandelt, weichen sie zurück, werden ihre Bedürfnisse berücksichtigt, wenden sie sich dem Menschen zu. Das Verhalten der Schülerinnen und Schüler wird somit sofort widergespiegelt. So wird Verantwortung für das eigene Handeln und die Rücksichtnahme auf Bedürfnisse anderer vermittelt.

Ein Schulhund fördert das Selbstbewusstsein. Die Erfahrung, von einem Hund gebraucht und akzeptiert zu werden ohne jede Vorbehalte, stärkt das Selbstbewusstsein.  Durch den Umgang mit dem Hund werden die Interaktion und das Wahrnehmen von Verhaltensweisen gefördert. Aufgrund der besonderen Beziehung Mensch – Hund kann dieses auf Menschen übertragen werden.

Ein Schulhund beeinflusst die Lernatmosphäre. Studien zeigen, dass nicht nur das Streicheln, sondern alleine die Anwesenheit eines Tieres stressreduzierend wirkt. Dies kann sich leistungssteigernd bemerkbar machen. Gleichzeitig werden Sorgfalt und Ordnung gefördert, da ein Hund an offene Brotdosen geht, was gefährlich für den Hund sein kann- ebenso wie Müll auf dem Boden.

Ein Schulhund kommuniziert. Gestik, Mimik, Haltung, Atmung und Blickkontakt, Nähe oder Distanz sind Möglichkeiten mit dem anderen zu kommunizieren. Schülerinnen und Schüler lernen den anderen wahrzunehmen und sein Verhalten, seine Stimmung zu erkennen.

Grundvoraussetzungen für den Einsatz

Durch den Einsatz des Hundes darf der Bildungsauftrag des Lehrers nicht beeinträchtigt werden. Der einzusetzende Hund muss eine Eignung aufweisen, die auf den Einsatz in der Schule abgestimmt ist. Vor dem Einsatz wurde der Hund bei Schulleitung und der Schulbehörde gemeldet, die betroffenen Eltern wurden informiert, das Kollegium und der Hausmeister benachrichtigt und Allergien und Phobien wurden abgefragt. Der Hund wurde in einen Hygieneplan aufgenommen und einer gesundheitlichen Überprüfung unterzogen; eine Haftpflichtversicherung für den Hund ist verpflichtend. Grundsätzlich sollte auch Folgendes beachtet werden: Der Hundeführer muss Grundlagen der Mensch- Tier- Beziehung kennen, sowie in der Theorie und Praxis der tiergestützten Pädagogik eingewiesen sein. Neben den theoretischen Inhalten zum Bereich Körpersprache, Lernverhalten, Gesundheit, Hygiene und pädagogischen Möglichkeiten, sollte der Hundeführer den Hund schrittweise an die Schule und ihre Umgebung sowie an schulbezogene Situationen gewöhnen. Er sollte die Belastungsgrenze seines Hundes kennen und darauf reagieren können. Dazu gehört auch, mit dem Hund außerhalb seines Einsatzes ausgleichend zu arbeiten.

Einsatz von Milo in der Claus- von- Stauffenberg- Schule, Rodgau

Milo ist ein Collierüde, der probeweise zweimal die Woche in einem Chemie- LK die Schule besucht. Konzeptionell bedeutet dies, um eine ordentliche Dokumentation zu erreichen, dass vor und nach dem Projekt, das vorerst zeitlich begrenzt sein sollte, eine Befragung der Schüler stattfinden sollte. Nach Rücksprache mit der Schulleitung wäre dann zu überdenken, ob auch der Einsatz in der Tutoriumsstunde erfolgen könnte, in der dann die Kommunikation und Interaktion mit dem Hund im Vordergrund stehen könnte (z.B. Lernen mit Hund).

Der Kontakt mit anderen Schülerinnen und Schülern in der Schule wird vorerst nicht stattfinden. Der Hund muss langsam an seine Aufgaben herangeführt werden. Eine abgeschlossene Lerngruppe und die Eingewöhnung in die Räumlichkeiten und die damit vielfältigen Eindrücke, die auf den Hund wirken, sind für den Anfang ausreichend. Da der Hund im Schulbereich nur an der Leine geführt wird (Ausnahme ist der Unterrichtsraum), wird so der Kontakt zu anderen Schülerinnen und Schülern verhindert, die diesen nicht wünschen bzw. allergisch auf Hundehaare reagieren. Eine Alternative wird Schülerinnen und Schülern nicht geboten, wenn sie eine Allergie aufweisen. In einem solchen Fall erfolgt kein Einsatz des Hundes im Unterricht.

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