Ein Hund entscheidet sich einmal für den Rest seines Lebens. Er fragt sich nicht, ob er wirklich mit uns alt werden möchte. Er tut es einfach. Seine Liebe, wenn wir sie erst verdient haben, ist absolut. (Picasso)

Milo ist im Oktober 10 Jahre alt geworden und hat in den sieben vergangenen Jahren mich in der Schule begleitet und mir wertvolle Unterstützung gegeben. Dies tat er stets mit viel Freude; so beobachtete er mich doch bereits morgens, was ich für die Arbeit einpackte, um dann an der Tür zu stehen und mich fragend anzuschauen: darf ich heute wieder mit?

Milo hat mich vorwiegend in bestimmten Lerngruppen und in meinen Coachings begleitet und war stets gern gesehen. Zwei Bemerkungen von SchülerInnen sind mir für immer im Kopf verblieben, die mir zeigten, welche wichtige Rolle er auch für manche SchülerInnen spielte:

„Wenn ich mit meinen Gedanken im Unterricht abschweife, dann steht immer Milo neben mir und holt mich ab.“

„Heute müssen wir uns Milo teilen“ .

Milo arbeitet durch seine Präsenz. Wie anstrengend der Schulalltag für ihn war, zeigte sich, wenn er nach Hause kam und sich zum Schlafen auf seine Liegestelle begab. Die Pandemie und die daran anschließenden Jahre gestalteten den Einsatz schwieriger. Nachdem der Lockdown beendet war und wir in der Schule in den Hybridunterricht wechselten, bestand für mich die Herausforderung zusätzlich, neben den anwesenden SchülerInnen auch die digital zugeschalteten SchülerInnen zu unterrichten sowie meinen Hund einzubinden. Für Milo änderte sich auch einiges: Plötzlich saßen alle Schüler mit Maske vor dem Gesicht im Unterricht und auch mich gab es nur noch mit Maske. Zusätzlich waren viel mehr SchülerInnen als sonst emotional an ihren Grenzen.

Nun ist Milo älter geworden. Die stürmischen Zeiten sind vorbei, in denen er zur Erheiterung im Unterricht beigetragen hatte. So begleitete er doch anfangs jeden/jede der/die aufstand, um den Raum zu verlassen oder den Mülleimer aufsuchte. Zuverlässig zeigte er mir und den SchülerInnen an, wenn die Schulglocke läutete, dass es nun Zeit für eine Pause ist, indem er sich an die Tür stellte, mich damit aufforderte, pünktlich die Stunde zu beenden. Er liebt es nun, ruhig zu liegen und seine Gruppe zu beobachten. Er genießt die Streicheleinheiten und ist weiterhin präsent. Seine Kontrollgänge sind seltener aber immer noch sehr inspirierend. Aber es ist nun auch Zeit, ihm langsam mehr Ruhe zu geben und sein Einsatz erfolgt nun weniger regelmäßig vorwiegend an Tagen, an denen ich weniger Unterricht habe.

Hunde leben nur in der Gegenwart, haben keine Angst vor der Zukunft und hadern nicht mit der Vergangenheit.“ (Amy Tan)

Das Zitat von Amy Tan ist in vielen Situationen, gerade wenn wir von vielen Krisen umgeben sind, hilfreich, sich auch auf die schönen Momente, die man erlebt zu konzentrieren und zu genießen.

Auch wenn Milo nun seltener in der Schule sein wird, das Schulhundprojekt hat weiterhin Bestand. Neben den nun unregelmäßigeren Einsätzen, ist eine Möglichkeit gefunden, das bestehende Projekt an unserer Schule weiter zu führen. Hierzu haben meine Planungen und meine ersten Gespräche begonnen.