von Donnerstag, 26. April bis Montag, 30. April 2018

Donnerstag: morgens, 4.00 Uhr: Aufstehen, zum Flughafen fahren, im Regionalbahnhof die ersten Mitfahrerinnen und Mitfahrer treffen, in den Bus und ab zum Terminal 2. Uuuh, 22 fast unbekannte Menschen, und so wach und munter! Endlich an Bord und ich erhalte die ersten Spanischlektionen während des Starts: ¡Estupendo!“ und „cállate“ werden zu wichtigen Wörtern während der fünf Tage.
Wir landen um 10.35 Uhr, kaufen unsere Wochenkarten für die Metro (bei jedem Auflegen der Chipkarte an der Sperre fühle ich mich weniger als Touri!) und fahren in unser Hostel weit im Süden von Madrid in einem Viertel ohne touristische Attraktionen.

Leicht müde und sehr hungrig geht es um 4.00 Uhr in die Stadtmitte zur Puerta del Sol,

der geografischen Mitte Spaniens, wo der erste gemeinsame Rundgang durch die Stadt startet: Wir laufen zum „habsburgischen“ Viertel, El Madrid de los Austrias, über die Gran Via zu Palacio Real und Catedral, erhalten dort einen sehr informativen Vortrag

und gehen zurück zur Puerta del Sol. In der Calle del Arenal gibt’s ein gemeinsames Abendessen mit „Especialidades en Tapas y Paella“ – mit Hindernissen. Irgendwie haben wir den Kellner so gestresst, dass er zum Abkühlen aus dem Lokal rennen muss.

Zum Abschluss dieses Abends ist nur noch anzumerken, dass es seltsam ist, dass   Menschen, die furchtbar müde sind, hellwach werden, sobald sie auf ihrem Zimmer sind.

Freitag: Start um 9.30 Uhr mit dem Ziel Museo Reina Sofia. Wir machen einen Schlenker über den Mercado San Miguel (¡estupendo!), einer Eisenkonstruktion aus dem Jahr 1916, in dem ein Tapasstand neben dem anderen steht. Liebevoll aufgebaut liegen Sandwiches, Tostadas, Kroketten und andere Köstlichkeiten für den kurzen Snack hinter der Glasscheibe.

Um 12.00 Uhr haben wir unseren Slot fürs Museum Reina Sofia, um uns das Gemälde „Guernica“ von Pablo Picasso anzuschauen. Das Bild ist beeindruckend, umso mehr, wenn man an die Ereignisse, die zu seiner Entstehung geführt haben, denkt. (Beeindruckend sind auch die kleinen spanischen Kinder, die die ganze Zeit aufmerksam den Erklärungen ihrer Führerin lauschen.) Als Sahnehäubchen gibt es von der Dachterrasse des Museo Reina Sofia einen wunderschönen Blick auf die Dächer der Stadt.

Dann teilt sich die Gruppe: Einige fahren zum Estadio Bernabéu (Ich habe gehört, dass man im Bernabéu Stadion auch auf der Mannschaftsbank sitzen durfte), einige laufen zum Stadtpark mit See, dem Retiro, im Osten der Stadt, in dem geruht und gesonnt, gegrillt und gerudert wird und der Rest der Gruppe folgt, nachdem er erst noch eine Tapasbar besucht hat.

Samstag: Fahrt nach Segovia, einer Kleinstadt, die zum Welterbe gehört, ca. eine Stunde nordwestlich von Madrid in der zentralspanischen Region Kastilien und Leon. Eine römische Wasserleitung führt aus den Bergen in die Stadt und versorgte bis in die 1970er Jahre Segovia mit Wasser. Das Aquädukt ist fast komplett erhalten und erreicht in der Stadt eine Höhe von 28 m.

Bei strahlendem Sonnenschein besichtigen wir den Alcázar, die Burg von Segovia, und bewundern die verschneiten Berggipfel vom Bergfried aus.

Um 21.00 Uhr sind wir wieder in Madrid, es geht ins Malasaña-Viertel mit abschließendem Treffen auf der Plaza del Dos de Mayo. Madrid ist tagsüber schon eine belebte Stadt, aber nachts ist der Unterschied zu deutschen Städten direkt unheimlich: die Innenstadt ist voller Menschen. Vor jeder Bar, jedem Lokal, nicht nur auf der Plaza del Dos de Mayos, stehen Leute und genießen den Abend und die Nacht und wir gehören dazu. Gemeinsam fahren wir mit der Metro in unser ruhiges Hostel.

Sonntag: Es gibt Langschläfer (oder sagen wir Länger-Schläfer), die im Hostel bleiben und Frühaufsteher, die zum Rastro gehen. Der Rastro ist ein sich durch viele Straßen ziehender Flohmarkt in den Stadtvierteln La Latina / Embajadores, der seit dem Mittelalter an Sonntagen stattfindet. Das Wetter hat sich geändert, es regnet leicht, aber durchdringend und es ist kalt geworden, also bestes Flohmarktwetter. (Wir erfahren später, dass in Segovia 5 cm Schnee liegen.)

Gestärkt durch Bocadillo de Calamares trifft sich die Gruppe beim Prado, dem weltgrößten Museum ausschließlich alter Kunst. Unser Ziel ist das Bild „Las Meninas“ von Diego Velázquez. „Bis heute wird es immer wieder als das bedeutendste Gemälde von Velázquez beschrieben und gilt als eine selbstbewusste, durchdachte Reflexion darüber, was ein Gemälde darstellen kann.“ (Hugh Honour, John Fleming: A World History of Art. Macmillan, London u. a. 1982). Auf unserem Rundgang durch den Prado kommen wir an einem zweiten Gemälde der „Mona Lisa“, möglicherweise von Leonardo da Vinci, und am „Madrider Selbstbildnis“ von Albrecht Dürer vorbei. Die Führung geht weiter zu Tierbildern alter Meister und die ganze Zeit ist die Gruppe konzentriert und fokussiert, ich habe selten Schülerinnen und Schüler so interessiert an alten Gemälden gesehen. Das Fazit ist: Wir wären niemals reingegangen, aber es hat sich gelohnt.
Den Tag beenden wir mit einem gemeinsamen Abendessen.

Montag: Freizeit, Shoppen (darf auch sein), noch einmal gemeinsam durch die Stadt spazieren und sie genießen, Essen im „eigenen“ Stadtviertel, packen, auschecken, 16.00 bis 18.00 Uhr Anreise zum Flughafen, um 20.00 Uhr Rückflug nach Frankfurt, Ankunft um 22.45 Uhr. Um 00.45 Uhr am Dienstagmorgen ist die Studienfahrt für mich zu Ende.

Noch ein kleiner spanischer Hinweis zum Schluss

¡No te preocupes!

¡Estupendo! – Super

Cállate – halt die Klappe

Bocadillo de Calamares – Brötchen mit Calamares

¡No te preocupes! – Mach Dir keine Sorgen!

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